Presse
Wenn das Glück, am Leben geblieben zu sein zur Hölle wird.
Mit „Die Kreuzritter“ schafft Marcel Cremer ein zeitlos relevantes Stück von konzentrierter, berührender Tragik und Komik, das gleichsam ein Plädoyer ist für Mifgefühl und Menschlichkeit.
Kritische Ausgabe Bonn (Julia Wehner)
So politisches und zugleich poetisches Theater hat man vielleicht seit Christoph Marthalers musikalisch-choreographischen Collagen zum letzten Mal gesehen.
Potsdamer Neuste Nachrichten (Astrid Priebs-Tröger)
Die Zuschauer werden hier Teil eines Komplotts gegen die Menschlichkeit – als Besucher einer grotesken Benefizveranstaltung (…). Mit perfektem Timing bereitete Wechselbäder zwischen klerikaler Therapie-Satire und drastisch-konkreten Verweisen auf die Brutalität von Kriegshandlungen versetzen das Publikum in wachsende Begeisterung. Zu recht, verbinden sich doch hier konsequente Dramaturgie und Ästhetik mit hervorragenden Ensemblespiel und einleuchtendem Plot.
Theater der Zeit/Double (Anke Meyer)
Es ist zwischen Grauen und Slapstick, das Vorführen des Schreckens und den Appetit darauf. „Die Kreuzritter“ stellt die faschistoiden Tendenzen einer Mediengesellschaft bloß, die den Sinn für die Intimität und mithin Echtheit von Gefühlen verloren hat. Es kritisiert die banale Verquickung von Militanz und Religion. (…) Einhelliger Beifall für das von ausgezeichneter schauspielerischer Leistung getragene Stück der belgischen Kompanie.
Westdeutsche Zeitung
Nicht nur Kulturministerin Fadila Laanan zeichnete nach Vorschlag der Fachjury die Produktion „Die Kreuzritter“ aus, auch die Vertreter der Presse vergaben ihren Preis, den „Coup de foudre“, nach Ostbelgien. „Die Kreuzritter“ ist nicht nur für den engagierten, politischen Inhalt ausgezeichnet worden, sondern auch für seine originelle Form. „Es war derart klar. Zwei Mal hat es nach den Aufführungen stehende Ovationen gegeben, der Applaus war laut und lang und anhaltend“
Grenz-Echo – 27/08/2005 (Petra Förster)
Komik und Entsetzen reichen sich während des gesamten Stückes ununterbrochen die Hand. Sie liegen nah beieinander und reißen die Zuschauer mit. Diese Wirkungsmacht ist vor allem der enormen Bühnenpräsenz der Darsteller geschuldet. Mit vollem Körper- und Stimmeinsatz führen sie durch das Leben der Kriegsüberlebenden und deren alltäglichen Kampf. Komplette Heilung ausgeschlossen. Doch irgendwann werden sie so weit sein, dass der eingeflößte Glaube stärker ist als ihr Trauma. Und sie werden bereit sein, bereit für einen neuen Kreuzzug. Und trotz aller Menschlichkeit, die durch die christlichen Schwestern suggeriert wird, ist die schreckliche Wahrheit eine andere: Nicht der Mensch an sich zählt, sondern seine Bereitschaft, für seinen Glauben, für seine Überzeugung erneut in einen Krieg oder gar in den Tod zu ziehen. Ein Thema, das auch heute nicht an Brisanz verloren hat.
Nina Roob, Trier, http://www.grrrrr.eu (23.11.2014 )