Von Ania Michaelis mit Felix Ensslin nach dem gleichnamigen Kinderbuch
von Marion Muller-Colard
Für alle ab 10 Jahre
4.12.1975, New York. Hannah Arendt sitzt konzentriert am Schreibtisch und arbeitet an ihrem Buch „Vom Leben des Geistes“. Sie weiß es so wenig wie es ein anderer wissen kann: dies wird der letzte Tag ihres Lebens gewesen sein.
Aus dem Nichts erscheint ein Mädchen und stellt sich als „auch eine Hannah“ vor. Die Frage des Kindes, ob sie sich Worte ausdenke, irritiert Hannah Arendt.
Worte. Was kann man mit ihnen machen? Eine Geschichte erzählen. Ja. Und mehr. Sie sind das Mittel, um zu urteilen, um immer wieder neu anzufangen, um eine Welt zu schaffen, in der es sich zu leben lohnt – auch und erst recht angesichts finsterer Zeiten. Als praktische Denkerin nimmt Hannah Arendt die Herausforderung an. Sie geht mit dem Mädchen Hannah ins Theater. Das Denken von Arendt und das Theater treffen sich: Theater ist eine Schule des Urteilens, eine konkrete Basis - Figuren, Worte, Bilder, Szenen - für den Versuch, mit den großen Fragen der Menschheit - Leben, Tod - umzugehen.
Die große Hannah macht die kleine Hannah mit ihren Vorbildern bekannt, mit den Traditionen, aus denen sie ihr Denken speist, mit den Autoritäten, an denen sich ihr Denken schärfte. Im Theater begegnen die beiden Aristoteles. Sie erleben die griechische Polis,
aus der der Wolf verbannt ist, der das gemeinsame Leben in Freiheit bedroht und sie treffen auf die Weltfremdheit eines Fuchses, der in seinem Bau privatisiert, statt sich gegen die drohende Rückkehr des Wolfes zu rüsten.
Die Inszenierung, die ein junges Publikum, und jedes andere Publikum auch, auf das Denken von Hannah Arendt zuführt, folgt dem Weg der beiden Hannahs durch das Theater und benennt die historische Katastrophe, die die Jüdin Hannah Arendt zwang, vor den Nazis aus Deutschland zu fliehen.
Die Inszenierung "Hannah Arendt auf der Bühne“ basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch, erzählt von Marion Muller-Colard, illustriert von Clémence Pollet, übersetzt von Thomas Laugstien (Diaphanes, Zürich-Berlin 2015).
Uraufführung in deutscher Sprache: 21. März 2019 um 20.00 Uhr im Triangel in St.Vith
Französischsprachige Premiere
"Le petit théâtre de Hannah Arendt" feierte im Rahmen der "Rencontres Théâtre jeune public" in Huy (B) am 21. August und 22. August seine französischsprachige Premiere. Das Festival begann am 17. und endete am 24. August.
Spiel:
Wellington Barros
Karen Bentfeld / Annika Serong
Galia De Backer / Ninon Perez
Roland Schumacher
Technik: Céline Leuchter / Joé Keil
Szenografie & Masken: Céline Leuchter
Lichtdesign: Clemens Hörlbacher
Ton: Christopher Hafer
Kostüme: Petra Kather
Musikalische Leitung: Wellington Barros
Videografie: Conny Klar
Plakat und Grafik: Nicolas Zupfer
Regieassistenz: Susi Muller
Dramaturgie: Felix Ensslin und Sascha Wolters
Regie: Ania Michaelis
Text: Ania Michaelis mit Felix Ensslin
nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Marion Muller-Colard
Idee: Sascha Wolters
Künstlerische Leitung AGORA: Kurt Pothen
Dank an
Elias Domrös, Leah Nemtsov, Agnes Reese, Sacha & Amelia Seymour und an die Schüler des 5. Jahres der Städtischen Grundschule St.Vith
Eine Produktion des AGORA Theaters in Kooperation mit Montagne Magique (B), Comedia Theater (D), Hannah Arendt Tage (D), Theater im Pavillon (D), Theaterwerkstatt Hannover (D), Mierscher Kulturhaus (LU), TAK Theater Liechtenstein (LI), Luaga & Losna (A).
übersetzt von Thomas Laugstien (Diaphanes, Zürich-Berlin 2015).
www.diaphanes.net/titel/hannah-arendt-auf-der-buehne-3003
Theaterpreis in Huy
Im August ist die Inszenierung in der französischsprachigen Premiere bei den Rencontres Théâtre Jeune Public in Huy mit dem 1. Preis des Kulturministeriums ausgezeichnet worden.
Kölner Theaterpreis
"Hannah Arendt auf der Bühne" ist für den Kölner Theaterpreis 2019 in der Sparte Kinder- und Jugendtheater nominiert worden.
"Hannah Arendt auf der Bühne": Haltung einnehmen und Farbe bekennen, Oswald Schröder - Chefredakteur des GRENZECHO - berichtet am 16.03.2019 über seinen Besuch bei den Proben, eine Woche vor der Premiere von „Hannah Arendt auf der Bühne":
„Hannah Arendt wird verkörpert als jüdische Schriftstellerin, die in Deutschland geboren ist und ihre Heimat verlassen musste, wo man ihr die Staatsbürgerschaft entzog. Sie lebte danach als Staatenlose in Paris und später in New York. Früh sprach sie Themen an, die unsere heutige Zeit prägen, wie ‚Politik und Wahrheit‘, heute eher unter ‚Fake News‘ bekannt, wie das Thema ‚Flucht und Vertreibung‘, den Antisemitismus, der gerade wieder auflebt, oder den Rechtsruck in unserer Gesellschaft. Ihr Mittel dagegen: aufstehen und Farbe bekennen. Das bringt Agora nicht nur thematisch, sondern konkret auf die Bühne."
Agora-Theater zeigt "Hannah Arendt auf der Bühne", Grenz-Echo Kritik am 24.03.2019
Von der Kunst, Kinder zu überraschen, Artikel im Le Soir am 22.08.2019
"Mit starken Symbolen, wie Wolfsköpfen, die die Erinnerung an den Nationalsozialismus aufrufen, oder einem Plüsch-Fuchs, der all jene repräsentiert, die es vorziehen, ihre Köpfe in Höhlen zu stecken anstatt zu erzählen, zu denken und zu handeln, zeichnet das Agora-Theater ein mutiges Stück, das Funken schlagen sollte (...)"
„Hannah Arendt auf der Bühne" - Eine Produktion des AGORA Theaters im Comedia Theater, Bericht im Kulturkenner im September 2019
"Ania Michaelis' Inszenierung ist durchaus auch eine Lehrstunde in Philosophie- und Demokratiegeschichte. Aber die teils abstrakten Ideen und Vorstellungen, die in diesem Spiel verhandelt werden, konkretisieren sich auf eine wunderbar leichte Weise. Wenn die junge Hannah einem Plüschfuchs ihre Stimme leiht oder einige Performer Wolfmasken aufsetzen und versuchen, die Agora unter ihre Kontrolle zu bringen, verdichtet sich Hannah Arendts Denken in überaus anschaulichen Fabeln."
Die Taschen umgekrempelt, Kölner Kultur 27.09.2019:
„Das AGORA Theater schreckte noch nie vor schwierigen Themen zurück (...)Das Theater krempelt hier sozusagen die Taschen um, es schwört Fiktion und Illusion ab und präsentiert sich als Erkenntnisinstrument.(...) Wie es sich für gute Philosophen gehört, entwirft man alles im Gespräch. Die Bühne eignet sich kongenial für dieses Unternehmen, das nie ins Thesenhafte verfällt. Gleich einem Tanz, der eigenen Regeln gehorcht, gleiten die Szenen, von Musik und einer subtilen Lichtführung begleitet, schwerelos ineinander."
Denken heißt handeln, Luxemburger Wort 10.10.2019
Mit Hannah Arendt und den Wölfen heulen, Neue Presse 28/10/2019
Philosophie auf der Rheinhäuser Bühne mit Hannah Arendt, WAZ 14.11.2019
DATUM & UHRZEIT | ORT | Di., 23. Februar 2021 19.00 Uhr | Esch-sur-Alzette [L] / Théâtre d'Esch öffentliche Vorstellung | Di., 23. Februar 2021 10.00 Uhr | Esch-sur-Alzette [L] / Théâtre d'Esch Schulvorstellung | Di., 20. April 2021 10.00 | Schaan [LIE] /TAK Öffentliche Vorstellung | Di., 20. April 2021 18.00 | Schaan [LIE] /TAK Öffentliche Vorstellung | Mi., 21. April 2021 10.00 | Schaan [LIE] /TAK Öffentliche Vorstellung | Mo., 17. Mai 2021 10.00 + 14.30 | Grenay [F] /CC Espace Ronny Couteure öffentliche Vorstellung | Di., 18. Mai 2021 19.00 | Grenay [F] /CC Espace Ronny Couteure öffentliche Vorstellung | Di., 18. Mai 2021 14.30 | Grenay [F] /CC Espace Ronny Couteure öffentliche Vorstellung |
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