Eine kleine Geschichte zu einem ganz großen Thema
"Flugversuche" des Agora Theater beim Tanzfestival Szene bunte Wähne im Dschungel Wien beeindruckte mit einem schwierigen Thema
Gutes Kindertheater unterscheidet sich nicht von gutem Theater für Erwachsene. Es muss spannend sein, berühren, es muss eine Geschichte erzählen, die zum Nachdenken anregt und es muss gut gemacht sein. Alle diese Kriterien treffen auf die Inszenierung „Flugversuche" des Agora Theater aus Belgien zu. Unter der Regie von Daniela Scheuren gastierte die Truppe beim 18. Internationalen Tanzfestival Szene Bunte Wähne im Dschungel in Wien. Und beeindruckte außerordentlich. [...] Die unglaublich kreativen und wandelbaren Requisiten, aber auch die Puppen schuf Céline Leuchter und drückte der Inszenierung damit einen ganz persönlichen Stempel auf.
[...] Der wunderbare Text, der so viele poetische wie auch kluge Sätze zugleich enthält und zum Schluss noch mit einem zauberhaften Engelsgedicht von Rainer Maria Rilke aufwartet, gleitet nie in einen sentimentalen Kitsch. Auch wartet das Geschehen mit keinen psychologischen Beschwichtigungspillen auf. [...] Das Thema, das für diese Produktion gewählt wurde, Tod und Trauer, könnte schwieriger nicht sein. Und doch gelingt hier eine Aufarbeitung, die Kindern, aber auch Erwachsenen dabei hilft, sich damit auf eine Weise auseinanderzusetzen, die man fast als therapeutisch bezeichnen kann. [...] Eine kleine Geschichte mit einem großen Thema wird hier zu großer Theaterkunst.
European Cultural News - 6. März 2015 (Aurelia Gruber)
Ein himmlischer Spaß über das Leben und den Tod
Mit viel Musik und viel Humor erzählen die drei von ihrer Reise durch Raum und Zeit: Angefangen hat alles mit dem Tod eines Freiheitskämpfers. Mit den drei Engeln, die zu diesem Zeitpunkt jeder auf seine Art längst die Herzen der Zuschauer erobert haben, geht es durch die Familiengeschichte des Partisanen - Tochter Bella und Enkel Peter werden dabei durch zauberhafte Puppen dargestellt, die ihren menschlichen „Kollegen" als Sympathieträger kaum nachstehen [...] Daniela Scheuren und das Ensemble haben die Geschichte mit so einfachen, aber treffenden Mitteln inszeniert, dass jeder sofort weiß, was gemeint ist. [...]
Als die Engel am Ende ihre passive Haltung aufgeben und den Lauf der Dinge beeinflussen, erscheint dies als logischer Schritt. „Wer hat uns gesagt, dass wir nicht eingreifen dürfen?", fragt Lucie und macht damit eigentlich jedem klar: „Schaut hin". Ermutigende Musik und ein Gedicht von Rainer Maria Rilke ziehen den Schlussstrich nach fast 90 Minuten, die im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge vergangen sind.
GrenzEcho - 17. März 2014 (Petra Förster)
S.O.S. EngelsHilfe
Drei Engel mit einem konkreten Auftrag. Eine Ausbildung, um die zu erledigende Arbeit kennen zu lernen. Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe und eine schwer zu meisternde Mission: überall dort sein, wo die Menschen Hilfe benötigen.
Treu seiner Linie folgend Stücke zu entwickeln, die sich außerhalb des normalen Rahmens der linearen Erzählung und des klassischen Bezugs zwischen Zuschauersaal und Bühne bewegen, und die auf eindeutige Bezugspunkte zur Realität verzichten, bietet das AGORA Theater eine poetische Überlegung über den Tod, den Zusammenhalt, die Notwendigkeit Verantwortung zu übernehmen innerhalb einer zunehmend orientierungsloseren Gesellschaft. Sein Sprachrohr: ein engelhaftes Trio.
www.ruedutheatre.eu, 21. August 2014 (Michel Voiturier)
Es ist lebendig, es hüpft vom Ernsten ins Leichte. Die Spieler enthüllen vor unseren Augen wahrhaftige Bilder, von Gemälden oder Skulpturen inspiriert: Madonna, Pietà, ... Tanz, Musik, Gesang, bestechende, beflügelte sowie gefühlvolle Dialoge - ein schönes Gedicht von Rainer Maria Rilke - bilden ein unglaublich kostbares Theaterstück. Der Tod, die Trauer, das Leben, die Liebe, Risiken eingehen: ja, man kann solche Themen mit Intelligenz verhandeln und gleichzeitig dem Zuschauer Freude bereiten. Wohl verdienter Applaus. Beim Verlassen des Saals sagt man sich: In jedem von uns schlummert ein Engel, es liegt in unserer Hand, nicht in seinen, die Aufgabe des Beschützers zu übernehmen.
Le Ligueur, September 2014 (Philippe Mathy)
Ein kleiner Hubschrauber landet, und kurz darauf erscheinen schon die drei Engel, die hastig ihren Job machen. Damit beginnt eine wunderbare Geschichte über das Leben, die Leidenschaft, Gefühle und insbesondere über den Tod. Ein ernstes Thema. Es knistert, Spannung liegt in der Luft, mit offenen Gesichtern verfolgen die Kinder die Spielszenen. [...] Mit viel Musik und Humor erzählen die skurrilen Engel von ihrer himmlischen Reise durch Raum und Zeit, aber auch von Trauer, brenzligen Situationen, und was es bedeutet, fliegen zu können. Mit wenig Requisiten und anregenden Bildern, unterstützt von zauberhaften Puppen, fordern sie auf: „Schaut hin, glaubt keinen Werbesprüchen und Versprechungen und übernehmt Verantwortung". Mit „Engelslieder", einem Gedicht von Rainer Maria Rilke geht ein anspruchsvolles Stück wie im Flug vorbei. Das junge Publikum ist begeistert und spart nicht mit Applaus.
Emsdettener Zeitung, 27. Oktober 2014 (Friedel Hessling)
An guten Tagen rocken sie den Himmel und an regnerischen Tagen philosophieren sie über Trauer, schwarze Hunde und weiße Schwäne... Das humorvolle Stück zwischen Tanz, Theater und Livemusik über den Mut, hinzuschauen und Verantwortung zu übernehmen, begeisterte Jung und Alt.
Borkener Zeitung, 27. Oktober 2014 (Claudia Peppenhorst)